Sportdream's Cream Cake "Tane"

Dass ich auf Dauer nicht mit einem Aussie allein leben will, habe ich schon kurz nach Flares Abholung beschlossen. Und wenn man sich bei seinem Züchter gut aufgehoben fühlt und die Hundemama für einen Traum hält, bleibt man natürlich treu. Es sollte ein Rüde werden, der perfekt zu Flare passt – Farbe wurscht, Hauptsache charakterlich ein Treffer.

Anfangs hatte ich unseren Tupfentiger gar nicht auf dem Schirm. Bei den Welpenbesuchen hat er aber immer wieder zeigen wollen, wie gut er unsere Knalltüte ergänzen würde.

Das erste Zusammentreffen hat dies bestätigt. Flare liebt ihren Raufkumpanen seit der ersten Sekunde (auch wenn sie dies natürlich nie zugeben würde).  Tane ist ein sehr unkomplizierter Rüde. Ein Grinse-Grizzly mit dem Hang zur Clowneritis. Rüdentypisch übernimmt er draußen das Aufpassen, drinnen hat er nicht viel zu melden, was ihn aber auch nicht stört. Seine Familie lässt er nie aus den Augen; am liebsten liegt er im Flur, damit er alle Räume und Aktivitäten im Blick hat. Geht die Klingel der Haustür, ist erstmal ordentlich Radau angesagt. Er ist ein guter Aufpasser, der aber Ruhe gibt, wenn man ihn dazu anweist.

Er ist freundlich zu nahezu jedermann und zeigt dies besonders bei bekannten Besuchern mit Freudenquietschen und Einschlängeln. Er freut sich immer mit dem ganzen Körper. Das Schmusen hat er erst im Laufe der Zeit entdeckt. Anfangs hatte er die Ruhe oder Geduld dazu nicht. Wollte er Ruhe, hat er sich abgesetzt. Mittlerweile liegt er sehr gerne mit auf der Couch und lässt sich durchkneten. Am Stall, mit anderen Hunden und Tieren ist zeigt er sich immer ruhig und besonnen. Er beobachtet viel, hat vor Pferden aber Respekt und hält lieber einen gesunden Abstand. Sein Bewegungsreiz reagiert überwiegend nur auf Katzen (vom Flare abgeschaut).

 

Dass er ein hervorragender Hütehund ist, hat er im April 2014 zeigen können, als bei einem Tagesseminar an Schafen arbeiten durfte. Er hat schnell verstanden, was er tun soll und ist trotzdem immer ansprechbar. Es war so schön, ihn so hochkonzentriert und doch freudig zu sehen. Im Oktober 2014 hat Tane auf größerer Fläche zeigen können, wie man hütet. Zwar hat er es anfangs sehr spaßig gefunden, dass die Schafe jetzt richtig weglaufen können, ermahnt man ihn aber zur Arbeit, arbeitet er auch. Leider haben wir viel zu wenig Zeit um die Hütearbeit weiter zu vertiefen.  Auf dem Hundeplatz arbeitet er gern mit, Ausdauer zeigt er aber nur, wenn genügend Abwechslung geboten wird. Dreimal die gleiche Übung hintereinander machen, ergibt für ihn keinen Sinn.

Die BH hat er im Alter von 15 Monaten und 5 Tagen mit sehr gut bestanden; sein erstes Obedience Beginnerturnier ist er im Mai 2014 gelaufen, im August haben wir dann beim zweiten Turnier den Aufstieg in die O1 gesichert und beim ersten Turnier in 2015 direkt ein V für die O2 geholt. Im Agi ist Frauchen ein absolutes Greenhorn und total unsicher. Der Tane ist aber ein sehr aufmerksamer Hund und passt sich meiner der Geschwindigkeit  an. Anfang Mai 2015 war es dann mal Zeit die Grenzen auszutesten und im Agi einen Turnierversuch zu starten. Wir sind im Ziel angekommen und hätte ich richtig geführt, auch ohne den Parcoursfehler ;-) Grundsätzlich liegt es immer an mir. Wir laufen zwar schon ganz sicher Turniere, aber irgendeinen Knoten habe ich meistens inne Füße. Nachdem Tobi sich im Training mit Tane bedeutend besser angestellt hat, läuft er jetzt auch mit ihm Turniere. Die zwei sind zwar auch noch in der A1 unterwegs, aber in 2020 gab es ja noch nicht wirklich was zu Laufen. 

 

Tane möchte immer gefallen und da er sehr sensibel ist, bricht er schnell ein, wenn man ihn mal maßregeln muss. Dann versteht er die Welt nicht mehr und läuft z. B. in der Fußarbeit gut mal zwei Meter hinter einem. Lockert man die Situation mit einem Spiel auf, ist der Frust vergessen und es kann weiter gehen. Tane ist ein Schnüffelbär, der eine Spaziergänge mehr mit der Nase wahrnimmt. Aber, selbst wenn alles nach „Weibern“ riecht… er fiepst nicht, verweigert kein Futter, ist nicht schlaflos… Gut, Pipi-Lecken macht ihn glücklich, aber er bleibt ansprechbar und gut zu führen. Kühe findet Tane aus irgendwelchen Gründen sehr spannend, da starrt er sich gern mal fest und man muss ihn ermahnen weiterzulaufen, das klappt dann aber auch. Er entwickelt sich zum richtigen Kuschelbär. Wenn er auch nie lange zum Durchknuffen liegenbleibt, kommt er doch immer wieder vorbei und zeigt einem seine

Zuneigung und Dankbarkeit mit Küsschen, Hände lecken oder Ohrenputzen, allerdings ohne lästig oder zu aufdringlich zu werden.

Ein richtiger Herzenshund.

 

Tane hat alle für die Zucht erforderlichen Gesundheitsuntersuchungen mit spitzen Ergebnissen eingeheimst, ist im November 2014 gekört worden und wurde im Dezember 2014 uneingeschränkt für die Zucht zugelassen. Leider musste ich Tane im September 2018 aus gesundheitlichen Gründen kastrieren lassen. 

 

Ich hoffe ihr habt euch bis hierhin durch den Text zu Tane gearbeitet... Ich bin echt ein Gegner wider der Natur, aber die Kastration von Tane hat unser Leben schlagartig verändert. Ich hätte nie gedacht, dass der arme Kerl vorher so unter seinen Hormonen geleidet hat. Mittlerweise ist etwas Zeit vergangen und ich kann sagen, es war genau das richtige. Er kann trotz Reizen ohne Leine laufen, behauptet sich ganz anders im Rudel (setzt sich auch mal gegen Flare duch), ist viel aufmerksamer, kuscheliger und er schläft, so richtig mit Zucken und Quietschen, ohne nächtliches Wandern und Unruhe. Er interessiert sich beim Spaziergang gar nicht mehr für andere Hunde (außer seinem Erzfeind in der Siedlung) und orientiert sich durchweg am Halter, nicht mehr an Flare. Es ist so schön zu sehen, dass es ihm jetzt so viel besser geht... bzw. wir haben gar nicht gewusst, wie stressig sein Leben gewesen sein muss, bis er die gesundheitlichen Probleme bekam. Ich hab ihn vorher schon geliebt, aber jetzt liebt er uns, er hat die Zeit dafür und das tut allen so gut! Herzenshund 1.0...

 

Mittlerweile ist Tane mit seinen 10 Jahen auch "Rentner" und darf im Agi nur noch midi springen. Er hat mit Herrchen allerdings immer noch unfassbar viel Spaß am Training, also darf er das weiter machen, solange es ihm damit gut geht. Obe macht er gar nicht mehr. Nach der ganzen Corona-Pause habe ich entschieden, mit ihm kein Turnier mehr zu laufen. Er hat das eh immer alles nur für mich gemacht und liebt Agi bedeutend mehr. Also quäle ich ihn nicht weiter mit Fußarbeit ;-)

 

Der Name Tane kommt übrigens von Tane mahuta (Hüter des Waldes) einem riesen Kauri-Baum auf der Nordinsel Neuseelands.